Im Lehrplan der 3. Klasse VS wird unter dem Bereich “Prophetengeschichten” die Geschichte der Auswanderung nach Medina thematisiert. Nicht nur der Prophet Muhammad sas, auch alle anderen Propheten davor, wurden in den Anfangsphasen ihres Prophetentums (ihrer Verkündung) abgelehnt bzw. vertrieben.

Die Hidschra (Auswanderung nach Medina) war die Folge solch eines Widerstandes. Dieses geschichtliche Ereignis bietet die Möglichkeit die -ständig aktuellen- Themen Flucht, Migration, Akzeptanz und Heimat im Unterricht aufzugreifen.

Fragen wie “Warum verlassen Menschen ihre Heimat?”, “Kann ich mich in Menschen hineinversetzen, die ihre Heimat verlassen mussten?”, “Könnte ich in so einer Situation auch so stark sein?” oder “Wie würde ich handeln, wenn ich die Entscheidungsmöglichkeit hätte?” sind gegenwärtig, aktuell, aber vor allem emotional, da es unter unseren SchülerInnen auch von dieser Situation persönlich betroffene gibt.

Heute möchte ich euch zwei hervorragende Bücher vorstellen. Einerseits helfen sie uns als Lehrpersonen um diese schwierigen Themen passend zu veranschaulichen, andererseits bieten sie die Möglichkeit die o.g. Fragen aus kindlicher Perspektive zu klären.

Dönme dolap” von Tülin Kozikoglu und “The day war came” von Nicola Davies eignen sich äußerst um diese stark emotional behafteten Inhalte den SchülerInnen näherzubringen.

Dönme dolap” erzählt die Geschichte zweier Familien, die sich aus zwei unterschiedlichen Städten auf eine Reise begeben. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf deren Weg, lassen den Leser/die Leserin auch eine Reise in das eigene Ich machen. Es erinnert uns daran, dass wir unabhägig davon mit welcher Familie wir uns identifizieren der Wechsel auf die andere Seite sehr plötzlich stattfinden kann. Die Zeichnungen des Illustrators Hüseyin Sönmezay sind sehr aussagekräftig. Der orangenfarbene Goldfisch, der auf jeder weiteren Seite wächst, lässt auch die Hoffnung des Lesers/der Leserin wachsen.

Der Anlass für die Autorin des Buches “The day war came” war die Ablehnung der Aufnahme im Jahr 2016 von 3000 unbegleiteten minderjährigen Kindern durch das Vereinigte Königreich. Zur selben Zeit hat sie einen Artikel darüber gelesen, dass ein Flüchtlingskind in einer Schule nicht aufgenommen wurde, mit der Begründung, dass nicht genug Sessel zur Verfügung stehen.

An einem gewöhnlichen Wochentag, bricht im Leben der Protagonistin plötzlich der Krieg aus. Die Flucht vor dem Krieg und die Suche nach einem neuen Zuhause werden mit Text und Bildern klar dargestellt. Auch die Frage nach der Identitätssuche und Heimat (siehe Lehrplan Thema “Österreich ist meine Heimat”) können im Unterricht mit Hilfe des Buches aufgegriffen werden. Auch wenn man kurzfristig das Gefühl hat, in eine Ausweglosigkeit zu versinken, da noch andere Facetten des Krieges gezeigt werden, lässt das Ende einen dankbar durchatmen.

Dieses Buch wurde vor kurzem von der Kinderbuchautorin Gamze Özdemir ins Türkische übersetzt und heißt “Savasin basladigi gün.”

Diese beiden reflektierten Bücher lege ich jedem/jeder BücherliebhaberIn ans Herz.

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